Schachclub Weitenung

45 Jahre Schachclub Weitenung von 1975 bis 2020

Live-Tagebuch von der Schacholympiade

Von Gerhard Gorges - 17.November 2008, 19:16 Uhr  Druckvorschau  

Logo SchacholympiadeHallo an alle zuhause gebliebenen. Hier in Dresden findet eine fantastische Veranstaltung in perfektem Umfeld statt. Wie soll man einen Blick von oben auf einen Saal mit 500 Schachbrettern beschreiben? Es ist gigantisch. Heute ging es also für die Deutschland-Cup Teilnehmer los. Der offiziell als Rahmenturnier bezeichnete Cup beeindruckt allein durch die Anzahl der Spieler und dem beeindruckenden Turnierrahmen. 960 Spieler in einem Raum. Die Gesichter in die ich schauen konnten machten alle einen ähnlich nervösen Eindruck wie mein eigenes. Schlecht geschlafen, kaum gefrühstückt und ein Puls so um die 160 trifft ungefähr meine Gefühlslage zum Turnierbeginn.
Die Auslosung brachte mir keinen „unschlagbaren“ Gegner. (Marcus Metz)
Deutschland-Cup
Schacholympiade Dresden

Auch wenn ich in der 1700-1799 Gruppe spiele, haben gerade viele Jugendspieler schon DWZ/Elo jenseits der 1900. Dieses Los ging noch an mir vorüber und auch mit dem Farblos war ich natürlich einverstanden. Ich eröffnete mit c4 und es ergab sich ein munteres Spielchen. Ich hatte nach der Eröffnung ein gutes Gefühl und hatte mir schon einige schöne Pläne fürs Mittelspiel überlegt als mich mein Gegner Daniel Bankmann (1783) vom SC Gelnhausen (Hessen) mit einem Turmopfer überraschte. Schnell war klar dass ich es nicht annehmen durfte, verlor dadurch aber meinen wichtigen Bauern auf c4. Allerdings konnte ich meine ursprünglichen Pläne weiterverfolgen und konnte selbst ein schönen Sringerangriff anbringen, der mit eine Qualität brachte. Jetzt wurde es wild. Beide hatten wir offensichtlich den Zeitdruck durch die neue Fischer-Zeitregel unterschätzt. Wir hatten noch ca. 10 min für noch verbleibende 15 Züge und die Stellung blieb kompliziert. Als ich nur noch 5 Minuten hatte, bekam ich eine Verwarnung vom Schiedsrichter weil ich nicht wusste, dass ich trotzdem weiter mitschreiben muss. Das kostete weitere Zeit und irgendwann spielten wir beide nur noch mit der 30 Sec. Zeitgutschrift je Zug. Die Qualität der Partie litt darunter leider drastisch. Ich verpasste einen schnellen Gewinn, weil ich mich für einen falschen Läufer beim Schlagen entschied und hatte am Ende eine Stellung mit 5 Weniger-Bauern gegen Mehrturm auf dem Brett. Da noch der zweite Turm und jeweils ein Läufer im Spiel war, glaubte ich immer noch an den Sieg und lehnte ein Remis-Angebot meines Gegners ab. Fritz wird mir später bei der Partieanalyse recht geben auch wenn ich froh war, dass mein Gegner kurze Zeit später einen Turmverlust übersah und aufgab.

Die anderen Spieler aus Baden halten sich gut. Es ist schwer bei so vielen Teilnehmer den Überblick zu behalten. Die die ich getroffen habe, haben alle gewonnen oder Remis, mit anschließend erfolgreichem Blitz-Tie-Break.

Was war noch los? Habe mich mal kurz auf den Platz von Wladimir Kramnik gesetzt…..vielleicht bringt es morgen ein paar DWZ-Pünktchen. Danke an Bernhard Peter, der als einziger „Fan“ aus Weitenung nach Dresden gereist ist und mir heute als erster gratuliert hat.

Abschließend läßt sich feststellen, es war ein gelungener Auftakt. Die Organisation klappt überraschend gut und die Stimmung ist sehr positiv.

Bis morgen dann.
Olympische Grüße
Marcus Metz

Dieser Beitrag wurde geschrieben am Montag, 17. November 2008 und wurde abgelegt unter "Events". Du kannst die Kommentare verfolgen mit RSS 2.0. Kommentare und Pings sind zur Zeit geschlossen.

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